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erhältlich in der Edition Cinaire als Special Edition-CD (alternativ digital auf Bandcamp)
I N F O
Der allgegenwärtigen Perspektivlosigkeit, dem vielen gesellschaftlichen Hauen und Stechen, das unsere Zeit prägt, stellt Favo3 mit „The Journey Home“ ein konstruktives Wir-Gefühl gegenüber. Soul im klassischen 60’s-Wortsinn, so aktuell und relevant wie damals, als er für Gleichberechtigung und gegen Rassismus stand, prägt die 14 Stücke der neuen Favo3-Studioeinspielung. Eingespielt mit Instrumenten, die wie Verstärker der drei Musikerseelen klingen, streichelt und umarmt das Sujet der Platte unmittelbar. Die Musik geht in die Tiefe, dringt melodisch und metrisch in jene Körperregionen vor, die emotional besonders empfänglich sind fürs Filigrane.
Zweifellos am Momentaufnahmen-Charakter der Freien Musik geschult, die auch in „The Journey Home“ vorkommt, stellen Favo3 Harmonien-Offenheit vor abgeklärt-kalkuliertes Hantieren. Als tragende Instrumente finden Saxofon, Klarinette und Stimme einmal mehr zu gleichsam Chamber Soul mit höchst expressiven Dialogen zusammen. Da sind die allumgreifend schönen, melodischen Momente, in denen das Trio das Große im Kleinen findet, und damit Bacharach auf der Fährte ist. „Lovely is s/he“, das „The Journey Home“-Eröffnungsstück, birgt viele solcher Momente, mitsamt Stevie-Wonder-Huldigung am Ende.
Harmonien-Brüche schaffen zusammen mit Arrangement-Krönchen Panoramen, die vor lauter kleinen Details äußerst lebendig pulsieren. Der Erfahrungsschatz, aus dem der Saxofonist Volker Holly Schlott und der Klarinettist Falk Breitkreuz schöpfen, entstand in nunmehr beinahe anderthalb Jahrzehnten Zusammenarbeit. 2009 fanden sie während des Soundchecks einer anderen Band erstmals zusammen. Breitkreuz spielte auf seiner Bass-Klarinette Bass-Lines und Orchestrierungen gleichzeitig, womit Schlott eine wunderbare Grundierung für Soli oder Melodien gegeben war. Das damals entstandene Einstandsalbum trug dann auch den beinahe selbsterklärenden Titel „favo-Riten“.
Auch live ging es gut los in ausgewählten Spielstätten wie dem Eremitage Theater in St. Petersburg, ein Konzert das im Anschluss einer Ost-Afrika-Tour unter der Schirmherrschaft des Goethe Instituts stattfand. Diese Afrika-Tour bedingte endgültig einen Paradigmenwechsel in der Musikauffassung Schlotts. Er wollte raus aus dem Jazz-Milieu, raus aus den verrauchten, engen Kellern hin zu Menschen, die Musik in erster Linie fühlen. Als dann die Produktion des zweiten Albums anstand, tat sich wegen der zunehmend songbasierten Orientierung die Lücke für einen Sänger auf. Sander De Winne aus der belgischen Stadt Gent komplettierte schließlich mit seinem Stimmen-Instrument das bis heute bestehende Favo 3-Line-Up.
Wenn man es so betrachten möchte, ist Favo 3 quasi en passant auch ein europäisches Manifest. Zieht man eine Linie zwischen Berlin, dem Wohnort von Schlott und Breitkreuz, und Gent, ergibt sich eine Ost-West-Achse, ein Dreisprachengemisch, das der Musik eine besondere Würze verleiht. Darin treffen Klagelied aufs Schelmische der Klarinette, während Tröstendes auf Humor trifft. So hat „I Don’t Want To Live On The Moon“ von Jeff Moss etwas tragisch Schönes, das unzähligen Jungs und Mädels in der eigenwilligen Version von Ernie aus der Sesamstrasse Tränen der Rührung in die Augen trieb. Die Wärme in den Arrangements solcher Lieder, sagt Volker Holly Schlott, darf gerne vom Wahnsinn ablenken, der uns aktuell umgibt.
Gebrauchsanweisungen, die schlimmstenfalls vorgeben, was beim Genuss von „The Journey Home“ zu fühlen ist, verteilen Favo 3 selbstverständlich nicht. Das von Keith Jarrett stammende Titelstück würde augenblicklich die Rolle rückwärts machen, appelliert es doch wie praktisch alles auf „The Journey Home“ an die Imagination seiner Zuhörer:Innen. Wer Folkweisen darin wahrnimmt, liegt keineswegs falsch. Wer das Zärtliche aufspürt, befindet sich möglicherweise bereits auf dem Weg zu sich selbst. Und wer sich dabei als jener bunte Vogel empfindet, der auf der Album-Hülle der Eindeutigkeit trotzt, ist bereits mitten im Favo 3-Kosmos, in dem es wenige bis keine Ausschlussverfahren gibt.