Coburger, Gabriel

 Coburger, Gabriel

 

Gabriel Coburgers kompositorische und improvisatorische Koordinaten entspringen einer überaus überzeugenden individuellen Logik, die keinen Vergleich mit den musikalischen Denksystemen irgendwelcher Altvorderer oder prominenter Zeitgenossen bedarf. Der Jazz lebt ja bekanntlich ebenso von seinen Antagonismen und Abstoßungen wie von seiner historischen und aktuellen Exklusivität. Begriffspaare wie Amerikanisch und Europäisch, Avantgarde und Mainstream, Elektrisch und Akustisch beherrschen seit Jahrzehnten die Betrachtung des Jazzgeschehens. Musiker, Kritiker und Hörer fühlen sich einer Elite zugehörig, die sich oft nur auf eine ganz kleine Nische kapriziert. All diese Mechanismen greifen bei Gabriel Coburger nicht. Seine Musik ist umfassend. Sie umarmt den Mainstream genauso wie die Avantgarde, Abstraktion und Ratio ebenso wie Emotion und Mystik, sie ist frei und stößt den Hörer doch nicht vor den Kopf, lässt sich nicht verorten, weder in einer Tradition noch in einer Ethnie. Neben seinen Quartett- und Quintett-Ensembles betreibt Coburger seit mehreren Jahren ein Duo mit dem Organisten Claus Bantzer. Gabriel Coburger lebt und arbeitet in Hamburg.


Reviews

CD Presse:
“Frei fließende Jazz-Improvisation mit Gesang zu verbinden, ist immer so eine Sache. Der Hamburger Saxofonist Gabriel Coburger findet jedoch überzeugende Scharniere. In seinem Quintet Jean-Paul legt er treibende Jazz-Teppiche aus, die eine gewisse informelle Nähe zu John Coltrane und mehr noch zu Michael Brecker erkennen lassen. Dem Strom seiner Musik ist aber auch eine Affinität zu kraftvollem Rock eigen, weshalb er sich hervorragend für Ken Norris´ Gesang eignet. Der Sänger verschmilzt mit dem Saxofonisten zu einem dynamischen Doppel, in dem der eine die Intentionen des jeweils anderen kongenial auffängt. Coburger singt auf seinem Horn weiter, Norris macht dem Bläser seinerseits Vorgaben. Die Größe der Platte besteht nicht allein in den individuellen Leistungen, sondern darin, dass es zu 100 Prozent Jazz ist und doch weit über den Tellerrand des Jazz hinausschaut." (Wolf Kampmann)

JazzThing (12.2015)